Wie aus einer Mücke ein Elefant wird

Stipendiaten informieren Schüler/innen der Q11 über Studienstart und Begabtenförderwerke

Die Stipendiaten Sebastian Engl und Marvin Kliem

Der Doktorand Sebastian Engl und der Student Marvin Kliem informierten am 20.02.2020, just am Unsinnigen Donnerstag, kurzweilig und unterhaltsam die interessierten Schülerinnen und Schüler der Q11 über den Studienstart und die Finanzierungsmöglichkeiten eines Studiums.

Mit einem Zitat des Dalai Lama eröffnete Sebastian Engl, der in Chemie an der Universität Regensburg promoviert, die Veranstaltung: „Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu schaffen, dann versuche zu schlafen, wenn ein Moskito im Zimmer ist.“ Ein jeder sei in der Lage, sich ein Stipendium zu angeln. Niemand sei zu klein, betonte der Promotionsstudent. Er selbst, gefördert durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes, berichtete aus Erfahrung, dass die Eigenschaften Ehrgeiz und Beharrlichkeit enorm hilfreich beim Ergattern eines Stipendiums sein können. Nach dem Abitur wurde er zuerst bei der Studienstiftung abgelehnt. Er bewarb sich dann erfolgreich um eine Aufnahme beim Deutschlandstudium für den Bachelor- und den Masterstudiengang. Inzwischen ist er sogar Botschafter der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wählt selbst die Stipendiaten in einem Gremium mit aus.

Sebastian Engl beim Vortrag (Foto M. Mallmann)

Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit zahlen sich aus! Gerade bei der Wahl des richtigen Studiengangs sollen die Augen aufgehalten werden. Bei über 19.000 Studiengängen sei die Entscheidung nicht immer einfach. Dabei helfen unterschiedliche universitäre Beratungsmöglichkeiten sowie vor allem Erfahrungen von Studenten höherer Semester, die ihn selbst von einem Lehramtsstudium abgehalten hätten, resümierte er, begleitet vom Gelächter der Zuhörer. Ganz schnell und unkompliziert kann man sich auf unterschiedlichen Internetseiten kundig machen. So findet man unter www.studieren.de, www.studienwahl.de oder auch auf der Seite www.hochschulkompass.de einen Überblick über mögliche Studiengänge.

Das Studierendensekretariat der aufnehmenden Hochschule regelt nach der Entscheidung u. a. die Formalitäten der Zulassung, der Einschreibung, der Rückmeldung und der Krankenversicherung. Die gängigen Studienfinanzierungsmöglichkeiten Bafög und Bildungskredit wurden mit allen Vor- und Nachteilen erläutert, sodass sich schnell die Frage stellte, wie man zu einem Stipendium kommt, das neben der finanziellen Unterstützung auch andere Vorteile bietet. Die ideelle Förderung ermöglicht Seminare, die das Studium ergänzen, und zudem den Einblick in fächerübergreifende Themen erlauben, die sich von den Inhalten des Studiengangs unterscheiden. Ein vielfältiges Netzwerk unterstützt nicht zuletzt bei der späteren Wahl des Arbeitsplatzes. Auch bei der Ausformulierung des Lebenslaufes macht sich ein Stipendium gut und erhöht die Anstellungschancen. Kostspielige Auslandssemester werden ebenfalls durch die Stiftungen ermöglicht, sie unterstützen die Studentinnen und Studenten auch in ihrer persönlichen Entwicklung. Sebastian Engl war im Rahmen seines Förderprogrammes 2017 am Boston College in den USA. Zwei Jahre später hat er sein Studium durch den Aufenthalt in Indien an der Delhi University bereichert.

13 deutsche Begabtenförderwerke mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten ermöglichen fast jedem ein Stipendium, so die Quintessenz des Vortrages. Die Studienstiftung des Deutschen Volkes ist eine weltanschaulich neutrale Stiftung, was bedeutet, dass die Auswahl der derzeit über 12.000 Studierenden und Doktoranden unabhängig von politischen und konfessionellen Vorgaben erfolgt. Der Bewerbungsablauf wurde mit Tipps ergänzt.

Marvin Kliem stellt die Friedrich-Ebert-Stiftung vor (Foto M. Mallmann)

Im zweiten Teil der Veranstaltung informierte Marvin Kliem, Stipendiat bei der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und Student der Fächer Geschichte, Deutsch und Sozialkunde, über eine Vielzahl politischer, wirtschaftlicher, konfessioneller und unabhängiger Begabtenförderwerke und erklärte deren Zulassungsbedingungen und Besonderheiten.

Die politschen Stiftungen (Foto M. Mallmann)

Am Beispiel der Friedrich-Ebert-Stiftung, der ältesten politischen Stiftung Deutschlands, erläuterte er die politischen Begabtenförderwerke. Ein Schwerpunkt der Stiftung ist die politische Bildung. Mit rund 3000 Veranstaltungen mit über 220.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern leistet sie hierfür einen wesentlichen Beitrag. Die FES ist der Bildungsgerechtigkeit verpflichtet. Aus diesem Grund bietet sie ein Stipendium, das allen den Zugang zu einem Studium ermöglichen soll. Die Zuhörer staunten nicht schlecht, als sie hörten, dass unser Bundespräsident Walter Steinmeier, der Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder und die Fernsehmoderatorin Anne Will ehemalige FES-Stipendiaten sind. Naturgemäß erwarten sämtliche politische Stiftungen von ihren Stipendiaten gesellschaftliches Engagement gemäß ihren Werten. Sie finanzieren prinzipiell alle staatlich anerkannten Studiengänge, setzen aber die Aufgeschlossenheit zu den jeweiligen Parteithemen und die Teilnahme an internen Veranstaltungen voraus.

Angesichts der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit der Stipendien waren doch einige Zuhörer erstaunt. Guter Dinge, bewaffnet mit Stiften, Broschüren und Bonbons, verteilt durch die beiden Referenten, sowie einem Handout zu den unterschiedlichen Fördermöglichkeiten, machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Weg in die W-Seminare in dem besten Wissen, dass aus der Mücke doch ein Elefant werden kann. Anstrengung und Mühe lohnen sich gerade auf der Zielgeraden zum Abitur.

Michaela Mallmann