Der Arbeitskreis Demokratie im Gespräch mit Landrat Martin Neumeyer

Der Joker im Planspiel!

Der Arbeitskreis Demokratie beim Landrat Martin Neumeyer

Was kann uns der Landrat eigentlich noch über die Politik vor Ort erzählen, wo wir inzwischen ja selbst Profis auf kommunalpolitischer Ebene sind? Diese Frage stellten sich die Teilnehmer*innen des Arbeitskreises Demokratie mit der Lehrerin Michaela Mallmann, als man sich gemeinsam am 3.7.2019 direkt nach dem Unterricht auf den Weg ins Landratsamt machte.

Ziel war, die noch fehlende Institution im kommunalpolitischen Exkursionsmarathon des letzten Jahres abhaken zu können und dabei zugleich den ranghöchsten Politiker vor Ort, Landrat Martin Neumeyer, kennenzulernen. Damit sollte die Fertigstellung des Planspiels „Du entscheidest! Das Planspiel zur Kommunalpolitik“ unter Dach und Fach, die Einzelbestandteile der kommunalpolitischen Entscheidungsfindung zu einem großen vollständigen Bild der Politik vor Ort gereift sein.

Im Landratsamt wurde man von einem gut gelaunten Landrat herzlichst begrüßt und in den Sitzungssaal des Kreistages geführt. Herr Neumeyer informierte die politikbegeisterten Schüler*innen über die Aufgaben des Landratsamtes und des Landrates. Diese sind in der Landkreisordnung des Freistaates Bayern in den Art. 37 und 34 genau festgeschrieben. Das Landratsamt ist als Kreisbehörde für den Vollzug der Selbstverwaltungsaufgaben des Landkreises zuständig. Als Staatsbehörde obliegen ihm u. a. die Kraftfahrzeugzulassung, der Immissionsschutz und das Wasserrecht. Im Anschluss an das Gespräch mit dem Landrat wurden die Schüler*innen durch das Amt mit den unterschiedlichen Räumlichkeiten geführt, unter anderem auch in das Büro des Landrates.

Der Landrat versteht sich zunächst als der gesetzliche Vertreter des Landkreises Kelheim. Er ist unmittelbar von den Bürgern des Landkreises gewählter Kommunalbeamter auf Zeit. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt demnach die Vertretung und Repräsentation des Landkreises nach außen. Herr Neumeyer leitet das Landratsamt als Staats- und Kreisbehörde inklusive der Einrichtungen des Landkreises wie zum Beispiel das Donau-Gymnasium. Gelder für Schulbücher, Ausstattung der Schule wie Beamer, White-Boards, Tablets und auch Heizkosten werden allesamt vom Landratsamt übernommen. „Ohne die Gelder des Landratsamtes wäre es im Gymnasium im Winter ganz schön kalt!“, so Herr Neumeyer (hoffentlich) spaßhaft. Als Vorsitzender des Kreistages, der die Kreisbürger vertritt und alle wichtigen Angelegenheiten des Landkreises entscheidet, vollzieht er die Beschlüsse des Kreistages und seiner Ausschüsse. Herr Neumeyer nimmt demnach eine Doppelfunktion wahr: Einerseits ist er Chef der Kreisverwaltung, Vertreter der Kreisbevölkerung, andererseits der Leiter des staatlichen Landratsamtes, also quasi Außenposten der Staatsverwaltung. Die Verbindung der kommunalen und staatlichen Interessen in der Person des Landrates dient damit dem Erhalt und der Stärkung der Demokratie vor Ort.

Nach dem kommunalpolitischen Input durch den Chef des Landratsamtes, der jederzeit erkennen ließ, mit wie viel Begeisterung und Elan er seiner Aufgabe nachkommt, durften die Schüler*innen den Landrat interviewen, der nämlich zugleich Träger eines politischen Mandats ist. Unterschiedlichste Fragen brannten den jungen Gästen unter den Nägeln. So wurde leidenschaftlich über Ökologie im Allgemeinen, Fridays for Future und Glyphosat im Speziellen diskutiert. Die Frage, wie die Politik junge Menschen ansprechen kann, entzündete die Gemüter und ließ einen regen, konstruktiven Austausch gelingen. Sehr zur Freude aller erklärte sich der Landrat bereit, das Spiel zur Kommunalpolitik mit den Schülern*innen gemeinsam nach Fertigstellung zu erproben. Er selbst sehe sich darin gerne als Joker, der mehr Spannung ins Spiel bringt, oder als ein Kontrollorgan, welches alle Vorgänge im Blick hat. Der Arbeitskreis Demokratie bedankt sich herzlich bei Herrn Martin Neumeyer, unserem Landrat, für das ehrliche, offene, spannende, leidenschaftlich geführte Gespräch und für seine Bereitschaft, sich in das Planspiel miteinzubringen. Auch der Landrat hat uns erfahren lassen, wie spannend Politik vor Ort ist!

Michaela Mallmann, Anna-Lena Nagel und Sophia Islinger