Pompejifahrt 2019

“Chaos * Chaos = Ordnung”

Los ging es am 02.04.2019 um 18 Uhr, als wir mit unserem Doppeldeckerbus (dem mit der schönen Mücke drauf) von Kelheim Richtung Süden starteten. Vor uns lagen über 16 Stunden Fahrt, mit vielen Zwischenstopps und wenig Schlaf. Aber von wegen sonniger Süden: Süditalien begrüßte uns mit Regen, als wir nach einigen Umwegen in unserer Unterkunft, kleinen Bungalows in Sorrent am Golf von Neapel, ankamen.

So fiel auch unser erster Programmpunkt, die Besichtigung der Altstadt von Sorrent, leider wortwörtlich ins Wasser, weil der Regen im Lauf des Tages noch stärker wurde. Wir vergnügten uns, mehr oder weniger durchnässt, drei Stunden lang in Cafés und den vielen kleinen Läden, in denen es v. a. Zitronen bzw. “Zitroniges” – Bonbons, Geschirrtücher, Seifen, … – zu kaufen gab.

Am nächsten Tag war das Wetter zum Glück besser, denn an diesem Donnerstag ging es auf zu den Ruinen von Pompeji. In zwei Gruppen erkundeten wir die römische Stadt, die 79 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vesuvs vollständig zerstört worden war und inzwischen zu  2/3 ausgegraben wurde. Nach neuesten Entdeckungen auf einem Grabstein hatte Pompeji in etwa 30.000 Einwohner. Von den Häusern ist nur noch das Erdgeschoss erhalten, doch dank vieler Rekonstruktionen kann man sich sehr gut vorstellen, wie die für damalige Verhältnisse riesige Stadt früher einmal ausgesehen haben muss. Besonders faszinierten uns die vielen Details, die uns das Alltagsleben der Römer vor gut 2000 Jahren näherbrachten, so z. B. Löcher im Bordstein zum Anbinden von Tieren, “Wahlkampf-Plakate” an Häuserwänden und eine tief ausgetretene Stelle im Bürgersteig vor einem Geschäft. Den Abschluss unserer Führung stellte das große Forum mit seinen Säulen, einem Reiterstandbild und … schon wieder … Regen dar, der aber unsere Laune nicht trüben konnte.

Den Abend verbrachten wir gemütlich in unserer Unterkunft mit einem Wattn-Turnier … .

Am nächsten Morgen wurden wir von der Sonne geweckt. Der wolkenlose Himmel kündigte einen wunderschönen Tag an, den wir bei unserer Wanderung auf den Vesuv auch ausnutzen konnten. Ein Bus brachte uns in zwei Gruppen nacheinander zum Startpunkt der Führung. Ein Stau auf der engen Serpentinenstraße verzögerte jedoch die Ankunft von Gruppe 2  um fast eine Stunde! Endlich oben vereint, entschieden wir uns trotz Verspätung einstimmig für die längere Führung um den Vulkankrater sowie Abstieg in den alten Krater mit längerer toller Aussicht auf den Golf von Neapel und das weite Meer.

Wanderführer Vincenzo, ein ehemaliger Fußballprofi und jetzt promovierter Geologe, erklärte uns locker und in prima Deutsch viel über diesen Super-Vulkan. War schon ein tolles Gefühl: Da wanderten wir einfach so um den explosivsten, aber auch den am besten überwachten Vulkan der Welt. Der Schlot zwischen Magmakammer und Oberfläche ist momentan seit dem letzten Ausbruch 1944 über 7 km verstopft. Ein nächster Ausbruch wäre für Neapel und seine Vororte eine Katastrophe. Über 3 Millionen Menschen müssten evakuiert werden, was in der kurzen Zeit kaum möglich wäre. Diese ständig gegenwärtige Gefahr spiegelt sich natürlich auch in der Denkweise der Menschen wider, die gewohnt sind, nicht zu viel an die Zukunft zu denken, sondern mehr den Moment zu leben, und für die laut Vincenzo das Motto gilt “Chaos * Chaos = Ordnung”.

Aber keiner von uns dachte beim Abstieg an das “versteckte Monster” unter uns, denn die Rutschpartie durch ein Bimsstein-Feld beim Abstieg in den alten Krater machte allen viel Spaß. Auch die Lehrer trauten sich – die einen mehr, die andere weniger.

Im Abendlicht erkundeten wir noch die Ausgrabungen von Herculaneum, dem zweiten Ort, der auch bei dem Vesuvausbruch 79 n. Chr. zerstört wurde. Dort sind die Gebäude aber besser erhalten als in Pompeji. So gibt es beispielsweise noch ein Haus mit Obergeschoss. Eine weitere Besonderheit ist eine vollständig erhaltene kunstvolle Holztür oder auch verkohltes Essen.

Am nächsten Tag mussten wir schon wieder packen – hatte die Reise nicht gerade erst angefangen? Aber ganz war sie ja noch nicht vorbei. Mit der Circumvesuviana fuhren wir nach Neapel, um im dortigen Archäologischen Nationalmuseum die Original-Fresken und -Mosaike zu bestaunen. Wieder in zwei Gruppen ging es zur “Alexanderschlacht”, zum Porträt der Dichterin Sappho, zur berühmten “blauen Vase” u. v. m..

Dann mussten wir uns leider schon von Italien verabschieden und es ging über Nacht wieder 16 Stunden heimwärts. Im Bus wurde Musik gehört, gesungen und das Bayern-Spiel gegen Dortmund am Handy angeschaut, wobei der 5:0 Sieg von Bayern München sehr zur guten Stimmung beitrug, auch bei Herrn Haslbeck, der bei jedem Jubel der Jungs nach oben sprintete, um sich noch einmal das Tor anzusehen.

Gar nicht mal so müde erreichten wir Kelheim – pünktlich zum Frühstück und wesentlich früher als gedacht.

Alle waren sich einig, dass es eine rundum gelungene Fahrt war – manchmal auch getreu dem Motto der Neapolitaner :-). Und das Bisschen Regen bringt uns “Nordlichter” ja nicht um.

Wir bedanken uns ganz, ganz herzlich bei den Lehrkräften Frau Todt, die die ganze Reise so gut organisiert hat, Herrn Haslbeck, Herrn Gregori und auch bei unserem Stargast, Herrn Wutzlhofer, der sich das als “Ehemaliger” ja nicht mehr hätte antun müssen, für die schönen Erlebnisse.

Von Charlotte Finger und Rosina Linhard