Ausstellung Rechtsextremismus in Bayern und Projekttag der 8. Klassen

Projektarbeit im Rahmen der Initiative
“Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”

Am 28.3.2017 wurde die Wanderausstellung Rechtsextremismus in Bayern mit einem Festakt mit zahlreichen Ehrengästen eröffnet. Den Anfang machte die Klasse 7c mit dem Lied „Astronaut“ von Andreas Bourani. In dem Lied geht es darum, dass die Hautfarbe, das Geschlecht oder die Herkunft aus dem Weltraum nicht mehr erkennbar und somit irrelevant sind. Das ist auch die Botschaft die wir mit dem Projekt „Demokratie stärken – Rechtsradikalismus bekämpfen“ an die Schülerinnen und Schülern weitergeben wollten.
Nach dieser Eröffnung folgten kurze Ansprachen des Schulleiters sowie einiger eingeladener Ehrengäste. Johanna Werner-Muggendorfer machte den Anfang. Sie mahnte, dass man Rassismus ernst nehmen müsse, denn den gebe es auch bei uns. Diese Ausstellung sei sehr wichtig, wichtiger noch sei aber das, was am Projekttag folgt, nämlich darüber zu reden, sich zu informieren. Richtig reagieren müsse dann aber jeder selbst.

Dr. Clemens Prokop, Direktor des Amtsgerichts Regensburg, Präsident des deutschen Leichtathletikverbandes und Pate des Donau-Gymnasiums im Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, führte den Sport als Beispiel an: „Dort geht es um Leistung, es zählt nur der Sportler – keine Hautfarbe, Herkunft oder Religion. Das sollten wir uns zum Beispiel nehmen. Wer Respekt und die Achtung seiner Würde für sich einfordert, muss das auch allen anderen zugestehen.“

Franz Aunkofer, der als 2. Bürgermeister die Kreisstadt vertrat, verglich die Gesellschaft mit einem Vogel, „der nicht fliegen kann, wenn ein Flügel stärker ist als der andere das führt immer zum Absturz. Ob es uns passt oder nicht, es gibt in unserer Gesellschaft verschiedene Strömungen – die wir in den Anfängen bekämpfen müssen, indem wir die Menschen aufklären und zu Courage ermuntern: Das sind die Mittel der Demokratie.“

Diesen Aussagen sehr ähnlich hatten wir die Zielsetzungen für den darauffolgenden Tag, den Projekttag „Demokratie stärken – Rechtsradikalismus bekämpfen“ für alle Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe des Donau-Gymnasiums Kelheim definiert: Sensibilisierung für demokratische Werte und deren Gefährdung, speziell am Beispiel von rechtem Extremismus, sowie Aufklärung über die Gefahren der rechten Szene. Der Projekttag war in drei verschiede Phasen gegliedert, die in Gruppen durchlaufen wurden.

Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsradikalismus bekämpfen“ der Friedrich Ebert Stiftung. Diese informiert über Strukturen, Wertevorstellungen und Strategien des Rechtsradikalismus in Bayern. Außerdem stellt sie verschiedene Projekte und Initiativen vor, die sich gegen den Rechtsextremismus engagieren. Die Teilnehmer erhielten die Gelegenheit, die Ausstellung in Ruhe anzuschauen, sowie den Auftrag, in Kleingruppen mithilfe der den Plakaten zu entnehmenden Informationen einen Fragebogen zu bearbeiten.

Zeitgleich sah eine andere Gruppe einen zum Thema passenden Kurzfilm, über den anschließend diskutiert wurde. Ergänzend dazu wurde anhand von Beispielen vorgestellt, was unter „rechter Musik“ verstanden wird und welche Absichten damit verfolgt werden.

Manuel Bauer: Ex-Neonazi und erfolgreicher Aussteiger

Das zentrale Element des Projekttags bildete der Vortrag des ehemaligen Neonazis Manuel Bauer. Der war lange in der rechten Szene aktiv und weiß genau, wie versucht wird, neue Anhänger für die extreme Ideologie zu begeistern. Dazu berichtete er auch von Taten, die er begangen hat, als er noch in der Szene aktiv war. Schülerinnen und Schüler, die nach der Veranstaltung dazu befragt wurden, äußerten sich schockiert und fassungslos. Sie hätten sich nicht vorstellen können, welchen Hass Menschen zu entwickeln imstande sind gegen Menschen, die sie nicht einmal kennen – nur aufgrund ihrer Herkunft …

Die Organisatoren des Projekts: Leif-Ole Bollmann und Franziska Meier

Die Resonanz der am Projekttag beteiligten Achtklässler wurde in einem Feedbackbogen erfasst und war insgesamt sehr positiv. Besonders beeindruckt hat erwartungsgemäß der Vortrag des Aussteigers Manuel Bauer. Selbst auch einmal an der Organisation eines SoR-SmC-Projekttags mitzuwirken, könnten sich nach Aussage in ihren Feedbackbögen mehr als 20 Schülerinnen und Schüler vorstellen. Das gibt Hoffnung, dass künftig mehr als zwei Aktivisten zur Verfügung stehen, die die noch junge, aber wichtige Tradition derartiger Projekte am Donau-Gymnasium fortführen.

Franziska Meier und Leif-Ole Bollmann