Demokratie erleben!

Bürgermeister Horst Hartmann mit den Schülerinnen und Schülern und der Verbindungslehrerin (Foto S. Schöls)
Schüler machen sich für Demokratie stark!

Politisch interessierte und engagierte Schülerinnen und Schüler des Donau-Gymnasiums Kelheim der Stufen 8-12 entwickeln unter der Leitung der Verbindungslehrerin Michaela Mallmann in Zusammenarbeit mit Dr. Tobias Hammerl und Veronika Leikauf vom Stadtmuseum Abensberg das Planspiel zur Kommunalpolitik „Du entscheidest!“.

Politik und demokratische Entscheidungsprozesse sind für viele Menschen heute leider ein rotes Tuch. Sie verstehen nicht, wie Gesetze und Verordnungen entstehen und sehen an politischen Kompromissen immer nur die schlechte Seite. Gegen diese Politikverdrossenheit will der „Arbeitskreis Demokratie“ kämpfen. Ihm gehören rund 20 Mitglieder der SMV (Schülermitverantwortung) und besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler des Donau-Gymnasiums an. Unter dem Motto „Mehr Zeit für Demokratie“ will man das Planspiel zuerst an der Schule selbst etablieren und dann schauen, was sich weiter ergibt.

Das Planspiel simuliert eine kommunale Stadtratssitzung. Die Teilnehmer schlüpfen dabei in die Rolle der Stadträte unterschiedlicher Fraktionen und versuchen durch Verhandlungsgeschick, Koalitionen und Kompromisse möglichst günstige Entschlüsse für sich zu erwirken, ohne dabei die Wähler aus den Augen zu verlieren. Ziel ist, politische Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene transparenter und verständlicher zu machen.

Im Zuge der Entwicklung des Spiels besuchten die Schülerinnen und Schüler am 26.03.2018 eine Sitzung des Kelheimer Stadtrats, um den derzeitigen Stand des Planspiels mit der Wirklichkeit zu vergleichen und anschließend das Spiel verbessern zu können. Der Bürgermeister der Stadt Kelheim Horst Hartmann nahm sich für die Gymnasiasten vor der Sitzung Zeit und erläuterte ihnen die wesentlichen Punkte der Tagesordnung und machte alle damit schon neugierig auf die echte Stadtratssitzung. Diese startete pünktlich und zügig wurden unterschiedlichste Beschlüsse wie z.B. die Bestellung einer Verwaltungsfachangestellten zur Standesbeamtin, eine neue Benutzungs- und Gebührenordnung für die Fähre nach Weltenburg und die Einrichtung einer Kinderfeuerwehr für Kinder ab sechs Jahren gefasst.

Tatsächlich brachte der Besuch der Sitzung einige interessante Erkenntnisse für das Planspiel. „Die Diskussionsdauer bis zur Entscheidung war in der Realität deutlich kürzer als bei unserem Planspiel, da die Anträge bei der richtigen Stadtratssitzung im Vorhinein schon gut besprochen werden“, stellte Arda, der Schülersprecher des Gymnasiums, fest. Maria, die Schülersprecherin, war verwundert, dass das Interesse der Öffentlichkeit an den kommunalen Entscheidungen so groß war, weil mindestens 15 Bürgerinnen und Bürger mit den Schülern am Ende des öffentlichen Teils der Stadtratssitzung den Saal verließen. Während Thomas verblüfft war, dass die Stadträte über die Fraktionen hinweg schnell Einigkeit erzielen konnten, war Cong erstaunt, dass die Sitzung stellenweise sehr emotional verlief.

Einig war man sich dahingehend, dass die Teilnahme an einer echten Stadtratssitzung wichtig war, um die essentiellen Aspekte einer solchen in das Planspiel einbringen zu können.

Dankenswerterweise hat sich der Bürgermeister Horst Hartmann bereit erklärt, den Schülerinnen und Schülern im Nachgang offene Fragen in einem Interview am Gymnasium zu beantworten. Gerne unterstützt er das politische Engagement und befürwortet dieses vorbehaltlos. Geplant sind in naher Zukunft weitere Aktionen, die das Spiel am Gymnasium etablieren sollen.

Thomas Kreidemeier und Michaela Mallmann für den Arbeitskreis Demokratie