Wackersdorf – ein Kampf für die Demokratie

Ex-Landrat Hans Schuierer und Wolfgang Nowak geben am Donau-Gymnasium einen Einblick in den Widerstand gegen die WAA in Wackersdorf

„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!“ Mit diesem Zitat beendete der ehemalige Schwandorfer Landrat Hans Schuierer am Donnerstag, den 18.10.2018 seinen Vortrag am Donau-Gymnasium.  Gemeinsam mit seinem Freund und Mitstreiter im Kampf gegen den Bau der WAA in Wackersdorf, Wolfgang Nowak, gewährte er den Schülerinnen und Schülern der 11. Jahrgangsstufe sowie ihren Lehrkräften einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben und die Geschichte rund um die Ereignisse in seiner Heimatgemeinde.Schon am Nachmittag zuvor erlebten die ca. 90 Schülerinnen und Schüler Geschichtsunterricht der besonderen Art. Gemeinsam mit ihren Lehrkräften sahen sie in einer Sondervorstellung im Kinocenter Kelheim den Spielfilm „Wackersdorf“, der die Geschehnisse in den 1980er Jahren beleuchtet. Im Mittelpunkt des Films steht die Person Hans Schuierer, der sich als Landrat des Landkreises Schwandorf zunächst für das Großprojekt einsetzt, um der Region durch die Schaffung von mehr als 3600 Arbeitsplätzen zu einem wirtschaftlichen Aufschwung zu verhelfen. Eindrücklich wird im Spielfilm gezeigt, wie sich Schuierer erst allmählich durch eigene Recherchen der umfassenden Gefahren der Atomkraft bewusst wird, sodass er zum Gegner des Projekts avanciert. Überzeugt von seiner eigenen Haltung schließt er sich dem Widerstand gegen die WAA und damit dem Widerstand gegen die bayerische Staatsregierung an und verschreibt sich dem Kampf gegen den Bau der Anlage. Der Film endet mit der Einführung der „Lex Schuierer“, einer Gesetzesänderung, die es der bayerischen Staatsregierung erlaubt, sich über seine Entscheidungen als Landrat hinwegzusetzen, und gibt einen Ausblick auf die sich anschließenden Proteste der Widerstandsbewegung.

Genau an der Stelle setzt Wolfgang Nowak mit seinen Schilderungen vor den Schülern am DGK ein. Er war Mitbegründer und Kassier der Bürgerinitiative Schwandorf, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, die WAA zu verhindern. In einer 20-minütigen Bilderschau zeigt Nowak am Donau-Gymnasium, wie sich eine anfangs kleine Gruppe formierte, um die Bevölkerung über die Risiken der WAA aufzuklären, bis sie sich schließlich zur Massenbewegung entwickelte. Demonstrationen und Straßenkämpfe bis hin zu „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“, wie es Schuierer beschreibt, prägten von diesem Zeitpunkt an das Leben der Menschen in und um Wackersdorf.

Schuierer und Nowak verschrieben sich über Jahre hinweg dem Kampf gegen die WAA und setzen sich über alle Widerstände hinweg.

Eindrucksvoll schildern sie am DGK ihre Erlebnisse und lassen damit ein Stück Zeitgeschichte lebendig werden. Schuierer und Nowak beweisen, dass es sich lohnt, für die eigenen Ideale zu kämpfen, und dass eine Demokratie Menschen mit Zivilcourage braucht. „Wir brauchen einen intelligenten Widerstand, wo immer es notwendig ist“, fordert Nowak die Schülerinnen und Schüler auf. „Setzt euch für die Demokratie ein!“ Eindrucksvoller kann der Wert der „Demokratie“ jungen Menschen kaum vermittelt werden.

Edith Kufner